Pflegekräfte aus dem Ausland…

Jens Spahn, Klappe die Zweite!

Es fällt mir schwer, nicht in Sarkasmus zu verfallen.
Doch so ganz ohne wird es nicht gehen. Die neuste Botschaft aus dem Bundesgesundheitsministerium:

„Gesundheitsminister Jens Spahn will Pflegekräfte aus dem Ausland rekrutieren.“

Hm, das kommt mir doch bekannt vor?

Ja, ganz recht, auch diese „Idee“ ist nicht neu. Dumm nur das inzwischen die qualifizierten Fachkräfte im Europäischen Raum auch mitbekommen haben das die Arbeitsbedingungen in Deutschland derart schlecht sind, das Sie lieber zu Hause bleiben. Und, darf man den Statistiken glauben, dann wandern immer mehr deutsche Pflegekräfte ins EU Ausland ab. Hoppla…

Bleibt noch das Pflegepersonal aus Nicht – EU Staaten. Prinzipiell ist das ja auch eine gute Idee. Warum sollten Menschen die sich dem Pflegeberuf verschrieben haben nicht auch aus dem Ausland kommen? Und, ohne die vielen ausländischen Kollegen und Kolleginnen die bereits jetzt in Deutschland arbeiten, sähe es bei uns vermutlich noch sehr viel finsterer aus.

Und doch muss man sich die Frage stellen ob ein solches Vorgehen die tatsächlichen Probleme lösen kann. Neben allen juristischen Hürden, die ausländische Fachkräfte zu meistern haben, um zum Beispiel Ihre Berufsausbildung auch anerkannt zu bekommen, ergeben sich meines Erachtens noch sehr viel schwerwiegendere Probleme.

Inzwischen hat wohl jeder in der Pflege tätige erkannt welche enorme Bedeutung die Kommunikation hat. Insbesondere in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz hat die Kommunikation eine herausragende Bedeutung. Doch wie soll ich fachlich korrekt kommunizieren wenn ich die Sprache der Menschen die ich Pflegen und Betreuen soll, nicht beherrsche?

Insbesondere der Aspekt der psycho-sozialen Pflege und Betreuung kommt doch jetzt schon viel zu kurz. Ohne die gemeinsame Sprache wird dieser Gesichtspunkt weiter in den Hintergrund treten. Es ist bereits heute vielfach zu beobachten, dass sich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse eine „stumme Pflege“ etabliert.

Still, Satt und Sauber. Ich dachte eigentlich, dass wir das hinter uns hätten…

Ich würde gerne motivierte Kollegen und Kolleginnen aus aller Welt begrüßen, sie wären eine große Hilfe und ganz sicher eine Bereicherung. Die Sprache zu beherrschen ist allerdings eine Grundvoraussetzung um fachlich angemessen handeln zu können und im Sinne der Betroffenen eine „gute“ Pflege und Betreuung leisten zu können. Doch das kann es nicht zum Nulltarif geben. Und da frage ich mich doch ob das Geld nicht sinnvoller zu investieren wäre.

Darüber hinaus frage ich mich wie es den zum Teil hochqualifizierten Kollegen und Kolleginnen zu vermitteln ist, dass sie im deutschen Pflegesystem plötzlich nur noch schlecht bezahlte Hilfskräfte sind. Dabei sollten doch Pflegefachkräfte angeworben werden…

Es bleibt Spa(h)nnend…